Hi Gulgrim,
ich habe nun eine Weile überlegt, ob es auf deine Frage überhaupt eine Antwort gibt, die nicht gleich ein ganzes Buch füllt. Das Thema ist immerhin sehr komplex. Es fängt bei Pheromonen an (sich riechen können), hat viel mit dem Charakter zu tun, der sich durch Erziehung, Erfahrungen im Leben und eigenen Entscheidungen formte, aber auch das Aussehen spielt eine sehr entscheidende Rolle. Und zwar nicht oberflächlich, sondern tatsächlich sehr tiefgründig. Unterbewusst beurteilen wir Menschen unser Gegenüber nach Gesundheit und guten Genen. Reine Haut, sportliche Figur, gesunde Haare, ... das sind nicht nur unwichtige Dinge, sondern entscheidend für unseren Fortpflanzungstrieb.
Aber nichts davon sollte alleine entscheidend sein für die Wahl der Partnerin/des Partners. Ich bin keinesfalls psychologisch in irgendeiner Weise geschult, habe für mich persönlich aber in 3 Teilgebiete getrennt: Liebe, Vernunft, Lust. Alle diese 3 Sektionen sollten bei beiden Partnern (meiner Meinung nach) so gut es geht positiv erfüllt sein.
Nun aber wie geht das? Grundsätzlich ist es (wieder nur meine Meinung) nicht der richtige Weg, sich für die Partnerin/den Partner 100%ig aufzuopfern. Das warum ist auch recht leicht erklärt: Frage dich doch mal, wieso du dich in eine Person verliebt hast? Du magst Eigenschaften an ihr. Eine größere Ansammlung der oben genannten Attribute (Pheromone, Charakter, Aussehen). Und nach und nach wirst du feststellen, dass da noch mehr ist, was dir gefällt. Aber was ist es nun, was du magst? Ganz ganz grob gesagt: Sie! So wie sie ist! Und vorerst auch mit all ihren Ecken und Kanten. Wenn Sie sich nun also in dich verlieben sollte, dann auf dem gleichen Wege. Sie mag dich, so wie du bist. Wenn du dich nun aber mit allen Mitteln versuchst zu ändern, und "für sie perfekt" zu sein um sie im Alltag möglichst weich zu betten, dann bist du aalglatt und hast keine Persönlichkeit. Sie muss sich nicht für dich anstrengen, sie muss nicht nett sein, sie muss keine Rücksicht nehmen. Das ist ganz klar "unter Wert verkaufen", wie es oben bereits angesprochen wurde.
Wichtig ist also, dass jeder Partner in einer Beziehung erst mal er selbst ist. Dann nach und nach kristallisiert sich heraus, wo es besondere Dinge gibt, auf die man etwas mehr Rücksicht nehmen kann. Beispiel meinerseits: meine Freundin mag kein Curry. Ich verzichte also oft auf Curry in sämtlichen Gerichten, aber manchmal muss sie auch in den sauren Apfel beißen und kocht 2 verschiedene Dinge. Das erwarte ich von ihr, weil ich es nicht einsehe, Curry komplett aufzugeben. Dafür schmeckt es mir zu gut. Aber ich liebe sie und nehme daher Rücksicht auf ihre Abneigung gegenüber diesem Gewürz. Das soll an dieser Stelle nur 1 Beispiel sein. Falsch wäre es (in meinen Augen) nun zu sagen, dass du sie ja soooo unendlich liebst, dass du alles für sie tun willst und daher komplett dein Leben lang nie mehr Curry zu dir nimmst, nur um ihr zu zeigen, wie sehr du sie anbetest und im Gegenzug hoffst, dass sie das erkennt und dich genau deshalb ebenso sehr liebt. Dann bist du (entschuldige den Ausdruck) ein Waschlappen und sie nimmt dich früher oder später nicht mehr ernst. Du willst zwar nur Gutes, aber es ist dann leider zu viel des Guten. Und du hast sicher eine Menge Qualitäten, die dich in einer Beziehung interessant machen! Ich bin immernoch dabei, mich jeden Tag erneut innerlich aufzufordenr, mich selbst zu lieben. Mangelndes Selbstbewusstsein führt auch oft dazu, dass man sich automatisch unter die angebetete Person stellt.
So.... es ist nun doch schon sehr ausführlich geworden und ich breche an dieser Stelle lieber mal ab. Das Thema bietet aber auch echt viel Stoff um darüber zu philosophieren und zu diskutieren. Es sei noch erwähnt, dass oben beschriebenes in einer Beziehung zutrifft, in der beide Partner gleichgestellt sind. Ich sage das völlig wertfrei: In manchen Beziehungen hat durchaus die Frau das Sagen und der Mann buckelt für sie. Das erwartet sie und sie würde nichts anderes akzeptieren. Andersherum gibt es Männer die so dominant sind, dass nur devote Frauen zu ihnen passen, die weniger darauf auf sind die eigene Meinung gegen den Mann durchzusetzen. Alles erlaubt, alles okay. Nur dann verschiebt sich das oben beschriebene jeweils etwas.
Ich bin gespannt, ob du das ein oder andere in dem Thread nützlich findest und damit deinem Ziel, eine feste Bindung einzugehen, näher kommst. Viel Erfolg dabei!
LG, Hungrig
EDIT: Oh.. letzte Antwort im Februar. Ich habe gedacht die letzte Antwort wäre gestern gewesen. Aber da liegt ja noch ein Monat dazwischen <,< ... Sorry.